Ich erinnere mich so gerne an den Tag, an dem Rolf mir im strömenden Regen über den Weg lief. Wat war ich gestresst und genervt. Die schweren Einkäufe im Gepäck, mein quäkendes Kind an der Kasse, der Hund, der zuhause darauf wartete, dass ich bei dem Schietwetter noch mit ihm Gassi gehe. Und dann sprang Rolf vor mir aus dem Auto und eilte zum Postkasten. Wahrscheinlich hab ich vorher noch reichlich schief und schräg auf dem Gehweg „Ich kenn’ ein Haus“ geträllert, um wohl mehr mich als das Kind zu beruhigen. 
Für Rolf war’s ein Punkt weniger auf seiner To-Do-Liste. Für mich war’s das Highlight des Tages. Grinsend bin ich durch den Regen nach Hause getapst, so dankbar für all die schönen Erinnerungen, die da plötzlich aufkamen, nur weil er mir kurz über den Weg gelaufen ist. Ich hab direkt meine Schwester zu „Vögelein, Vögelein, tanz mit mir“ durch ihr Zimmer hüpfen sehen, in einem Vogelnest aus Kissen und Decken gebaut. Saß noch einmal laut „Wir wollen Sonne“-singend auf der Rückbank unseres alten, weißen 1er VW Passat, mit dem unsere Familie immer in den Urlaub fuhr. Dachte an all die goldgelben, weihnachtlichen Gerüche in unserer alten, popelgrünen Küche, während wir zu „Morgen kommt der Nikolaus“ vom ersten Plätzchenteig naschen durften, und unsere Mutter mit Watte und Kleister kleine Schneeflocken an’s Fenster klebte. (Multitasking – ja, meine Mutter konnte das mit drei Kindern. Ich versteh’s auch nicht.) 
Zuhause bin ich dann – dank eines bekannten Audio-Streaming-Dienstes – zufällig zum ersten Mal auf sein Lied „In all den Jahr’n“ gestoßen und war kurz wie schockgefroren. Halleluja, hatte ich nicht eben genau DIE Situation erlebt, von der er da erzählte:
„Gestern Morgen bist du mir noch mal begegnet, mit deinem Kind auf dem Arm, gestresst und verregnet. Dein Blick, gleich wieder vertraut, es war kaum zu glauben, wie du sagtest ,,Ich schaff das schon!“”, mit lachenden Augen. Es ist so viel geschehn in all den Jahr‘n.“ 
© Musik für Dich
Dieses Potpourri von Glücksgefühl, Kindheitserinnerungen und Dankbarkeit wollte ich liebend gern in ein Einmachglas stecken, um immer mal wieder daran schnüffeln zu können. Geht natürlich nicht. Also mit Stift und Herz auf Papier. Und dieses Bild ist dann auf Instagram gelandet, welches mein Mann anschließend heimlich an’s Management von Rolf schickte. Es muss dann wohl auf seinem Schreibtisch gestrandet sein. 
Ein paar Tage später saßen wir dann beim Bäcker am Postkasten und haben einen Kaffee getrunken. Und aus diesem Kaffee wurde eine Zusammenarbeit. Da hat mein inneres Kind dem Karma ein ordentliches High-Five gegeben. Kann man nicht anders sagen. 
Danke für diese schöne Zusammenarbeit! Ich knickse, liebes Universum. 
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